Editorial von Henrique Schneider


    Editorial


    (Bild: zVg)

    Liebe Leserinnen
    und Leser

    Die neueste Ausgabe der Umwelt Zeitung ist wieder einmal sehr vielfältig. Sie zeigt die Hauptschauplätze des aktuellen Geschehens in den Wundern der Natur und Technik. Hauptschauplätze! Denn Nebenschauplätze wollen wir nicht.

    Doch leider tummelt sich auf den Nebenschauplätzen die Politik, wie Dr. Adrian Schoop in seiner Kolumne feststellt. Statt die Stromlücke mit Produktionskapazitäten zu schliessen, verliert sich die Politik in nebensächlichen Diskussionen zum Mückenschutz, zur Solardachpflicht und zum Schwimmbeckenverbot. Schoop sagt es klar und deutlich: «Die Schweiz muss deshalb endlich wieder vernünftige Rahmenbedingungen für die Kernenergie schaffen.»

    Generell erweckt die Diskussion um Nachhaltigkeit den Eindruck, gar nicht das Wichtige anzusprechen. Man tut dort so, als ob alles Alte und Bewährte eine Nachhaltigkeitssünde wäre. Dem ist nicht so. «Denkmäler haben grundsätzlich kein Nachhaltigkeitsproblem» titelt die Front dieser Ausgabe. Gemeint ist: die historischen Bauten der Schweiz schneiden sehr gut in Sachen Nachhaltigkeit ab.

    Ja sogar der Bauabfall kann zu Baumaterialien werden. Die Firma Marti AG zeigt, wie das funktioniert. Das solothurnische Unternehmen hat verstanden, ohne staatliche Regulierung Nachhaltigkeit zum Geschäftsmodell zu machen. Sie nützt nämlich den gesamten Materialkreislauf optimal.

    Ebenso der Kreislaufwirtschaft und der Nachhaltigkeit verpflichtet sind die Verpackungsindustrie, die Stahl- und Haustechnikbranche oder das Unternehmen Kyburz Switzerland AG. In jeweils verschiedenen Artikeln wird auf die Innovation dieser drei Akteure eingegangen. Auch hier gilt: Mit ausgeklügelter Technik und durchdachtem Geschäftsmodell werden Ressourcenschutz mit -nutzung verbunden.

    Apropos Schutz! In einer Welt, in der die Technik immer mehr «Wunder» vollbringt, ist niemand davon gefeit, dass diese «Wunder» missbraucht werden. Cyber- und andere Angriffe auf Firmen sind hier Stichwörter. Chris Eckert, selber Unternehmer, erklärt, wie man sich als Kleinfirma und individuelle Person schützen kann. Sein Fazit ist klar: Jeder kann zur Zielscheibe werden. Schutz ist die beste Vorsorge.

    Schutz ist auch das Stichwort für die Schweizer Geologin Barbara Müller. Sie leitet nämlich in Nepal ein Wasserprojekt. Grundwasser im Einzugsgebiet von Millionen Menschen ist mit Arsen verseucht. Die Ursache liegt im Gestein selbst. Sie hat eine einfache Technologie entwickelt, um das Wasser trinkbar zu machen und die Bevölkerung zu schützen.

    Neben diesen unternehmerischen und technologischen Entwicklungen gibt es auch die Politik. Tempo 30 ist eine Gefahr für den individualisierten Motorenverkehr und auch für das Gewerbe. Thomas Lamprecht entwickelt eine Gegenstrategie.

    Der Staat gibt Steuergelder aus für Umweltforschung. Was bringt sie eigentlich? Immerhin gibt es interessante Beispiele, etwa die Herstellung von Pflanzendünger aus Urin oder die Einlagerung von CO2 in Beton. Ob es dafür aber wirklich staatliche Gelder braucht, ist eine andere Frage.

    Gute News am Schluss: Die Schweizer Zwetschgenernte wird wieder einmal gut ausfallen. Und: Der Schweizer Wald bindet mehr CO2 denn je.

    Liebe Leserinnen und Leser, wie Sie sehen, ist das wieder eine vielfältige, interessante Ausgabe geworden. Auf vielen Hauptschauplätzen geht die Musik ab. Anders ist es aber auch nicht zu erwarten. Denn die Wunder von Natur und Technik sind genauso: interessant und vielfältig. Viel Spass beim Lesen.

    Ihr
    Henrique Schneider,
    Verleger

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