Editorial von Henrique Schneider


    Editorial


    (Bild: zVg)

    Liebe Leserinnen
    und Leser

    Der Umgang mit der Umwelt ist mit Wertvorstellungen verbunden. Der Mensch weiss, dass er die Umwelt verändern kann. Er weiss aber auch, dass er inmitten der Umwelt ist. Der Mensch gehört zur Umwelt und ist ihr auch ausgestellt.

    Werte stehen im Mittelpunkt dieser Ausgabe der Umweltzeitung. Weil wir als Menschen Werte haben, können wir die Umwelt nützen und schützen. Ein schönes Beispiel dafür ist der Bio-Schütz-Hof in Strengelbach. Mit dem Projekt «Güggelglück.ch» will die Familie Schütz einen neuen ethischen und ökologischen Standard in der Hühnerhaltung etablieren. Dabei steht der Kreislauf von Tier zum Konsumenten und zurück im Mittelpunkt.

    Auch bei der Druckerei Vögeli AG geht es um Werte. Die beiden Brüder, welche die Druckerei führen, versuchen, sämtliche Verschwendungen zu vermeiden. Sie spezialisieren sich auf nachhaltiges Marketing und verstehen sich selbst als klimapositiven Betrieb. Doch zur Nachhaltigkeit gehört fest die Lehrlingsausbildung dazu. «Wir wollen Werte schaffen,» bringen die Brüder ihr Programm auf den Punkt.

    Wenn man schon bei Nachhaltigkeit ist: Lehrlingsausbildung, gut kapitalisierte Pensionskasse und die Vermeidung von Verschwendung sind die drei wichtigsten Elemente einer nachhaltigen Unternehmensführung. Das ist viel nachhaltiger als die Hochglanzbroschüren, in denen Konzerne sich selbst zelebrieren. Der Unternehmer Daniel Model stellt das heraus. Das macht er nicht etwa in einem Interview mit dieser Zeitung, sondern im eigenen Nachhaltigkeitsbericht seiner Firma. Seine wichtigsten, Werte-getriebenen Überlegungen sind in dieser Ausgabe zusammengefasst.

    Um Werten geht es auch beim Projekt des Berner Fotografen Martin Mägli. Zum 175-Jahr-Jubiläum der Schweizerischen Bundesverfassung hat er aktuelle Bundesverfassung zwischen zwei Buchdeckeln gesetzt und sie von von grossartig schönen Bildern aus allen sechsundzwanzig Kantonen umrahmt. Nicht umsonst ist sein leidenschaftliches Interview der Leitartikel dieser Ausgabe. Darin reflektiert er nicht nur über sein Werk, sondern auch über seinen Werdegang und seine Verbundenheit mit der Schweiz.

    Einige Leute meinen, Werte könne man in Gesetzen festschreiben. Das mag stark angezweifelt werden. Trotzdem gibt es Gesetze. Derzeit wird ein neues CO2-Gesetz vom Parlament erarbeitet. Der Stand der Beratungen wird in dieser Ausgabe kommentiert zusammengefasst. Ebenso erfahren Sie hier mehr zum Stand der Diskussionen über den 5G Ausbau für die Mobiltelefonie.

    Da wir Energie brauchen, um vorwärtszukommen, kümmert sich die Umweltzeitung um die Versorgungssicherheit der Schweiz. Diese ist in hohen Massen vom Strom abhängig. Und der elektrische Strom ist wiederum stark von der Nukleartechnologie geprägt. Doch gerade das Nukleare kann einen Beitrag zur Verbindung von Energieversorgung und Klimaschutz leisten. Die internationale Atomenergieagentur veranstaltete dazu eine Tagung. Die Umweltzeitung berichtet.

    Nicht alles, was der Staat macht, ist werttreibend. Einige Sachen sind wertmindernd. Eine Wertminderung findet dort statt, wo Staatsunternehmen unfairerweise kleine und mittlere Unternehmen konkurrenzieren. Dagegen regt sich nun Widerstand. Gleich zwei Organisationen wollen gleich lange Spiesse herstellen: «Fair ist anders» und «So Nöd». Beide werden hier kurz vorgestellt.

    Zu guter Letzt: Glace kann man nicht nur im Sommer essen. Man kann sie auch im Herbst und Winter geniessen. Gerade deswegen portraitieren wir ein Glace-Start-up. Schlecken mit Lust und Liebe.

    Sie sehen, liebe Leserinnen und Leser, wie vielfältig und spannend auch diese Ausgabe der Umweltzeitung ausgefallen ist. Ich hoffe, Sie haben Spass und Erkenntnisgewinn beim Lesen. Denn das Nachdenken über Werte soll Lust auf mehr machen.

    Ihr
    Henrique Schneider,
    Verleger

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